Also, Wünsche wie die Hochzeitsmärsche und Ave Maria oder andere gängige Klassiker treiben jedenfalls bei mir den Blutdruck nicht in die Höhe.
Kann man Musik nicht als das auffassen, was sie ist - schön oder nicht schön bzw. gut oder nicht gut? Ich habe zwar Verständnis dafür, dass ein "Ave Maria" für manchen evangelischen Geistlichen als mit der Marienverehrung konnotiert nicht so gut ankommt, aber von allen genannten Sachen gibt es gut geeignete und auf jeden Fall orgelgemässe Bearbeitungen. Besser Mendelssohns Hochzeitsmarsch als irgendein CD-Player-Einzug, ist jedenfalls meine Meinung. Da freue ich mich lieber, wenn Leute überhaupt noch in der Kirche heiraten, und spiele denen gerne den Mendelssohn (oder meinetwegen den Schwäbische-Hochzeitsnudel-Brautchor), wenn sie es wünschen. Wer bin ich, dass ich Brautleute orgelgeeignete Musik für ihre Trauung oberlehrerhaft ausreden sollte? Über ein paar ernstgemeinte Ratschläge meinerseits, was man z.B. als Gloria nehmen könnte, haben sich dagegen noch fast alle Brautpaare gefreut.
Alles würde ich allerdings nicht spielen, klar, und auch andere Orgelmusik vorschlagen. Bei meiner Trauung kam ebenfalls keiner der Hochzeitsmärsche und auch kein Ave Maria ...

Komplett zu verbiegen braucht man sich nicht, aber wenn sämtliche Organisten mit Kommentaren wie "sowas spiele ich nicht, suchen Sie sich doch einen anderen Organisten" ablehnen, wirft das zum einen ein schlechtes Licht auf die Organisten allgemein und es spielt nachher vermutlich irgendein Pianist, der den Leuten dick Geld aus der Tasche zieht, aber von Registrieren auf der Orgel / Pedalspiel keine Ahnung hat, oder er bringt direkt sein Digitalpiano mit. Im Sinne der Orgelmusik ist damit niemandem gedient.